Kurzsichtigkeit lasern – Kosten, Methoden und Vorteile
Eine Kurzsichtigkeit-Korrektur per Laser empfiehlt sich für all jene, die ihre Sehschwäche nicht weiter mit Sehhilfen ausgleichen, sondern diese permanent beheben möchten. Moderne Augenlaser-Verfahren ermöglichen es Patienten mit unterschiedlich stark ausgeprägter Fehlsichtigkeit, zukünftig auf die Brille oder Kontaktlinsen zu verzichten.
Mit welchen Methoden sich Kurzsichtigkeit lasern lässt, welche Voraussetzungen und Risiken dabei bestehen und mit welchen Kosten zu rechnen ist, erfahren Sie im Folgenden.
Was ist Kurzsichtigkeit (Myopie)?
Bei Kurzsichtigkeit handelt es sich um eine weitverbreitete Sehschwäche.1 Dabei können Betroffene Objekte in der Ferne nicht scharf sehen und nehmen diese stattdessen als verschwommen wahr. Als mögliche Ursachen für Kurzsichtigkeit sind hauptsächlich eine genetische Veranlagung2 sowie Naharbeit3 (z. B. Lesen, Arbeiten am PC) anzuführen. Bei Kurzsichtigkeit können sowohl der Augapfel im Verhältnis zur Brechkraft der Linse zu lang4 als auch die Brechkraft generell zu stark sein. Oftmals tritt die auch als Myopie bezeichnete Fehlsichtigkeit in Kombination mit Stabsichtigkeit (Astigmatismus) auf.
Kurzsichtigkeit: Korrektur-Methoden im Überblick
Betroffenen von Myopie und Astigmatismus stehen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zur Wahl: Besteht der Wunsch, die Sehschwäche temporär und ohne operativen Eingriff lediglich auszugleichen, empfehlen sich klassische Sehhilfen wie Kontaktlinsen oder eine Brille. Wer hingegen die diagnostizierte Kurzsichtigkeit korrigieren bzw. permanent beheben möchte, der kann sich – bei Eignung – einer Augenoperation unterziehen bzw. seine Augen lasern lassen. Drei der gängigsten Methoden des Augenlaserns werden im Folgenden vorgestellt.
Kurzsichtigkeit lasern mit dem LASIK-Verfahren
LASIK steht für „Laserassistierte In-situ-Keratomileusis“, was so viel bedeutet wie „Formveränderung im Inneren der Hornhaut durch den Laser“. Dabei handelt es sich um das am häufigsten durchgeführte Laser-Verfahren zur Kurzsichtigkeit-Korrektur.5 Dieses gliedert sich in die folgenden Schritte:
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Zunächst wird das zu behandelnde Auge des Patienten betäubt sowie fixiert. Hierzu kommen spezielle Augentropfen sowie ein kleiner Ring zum Einsatz, der auf den Augapfel aufgesetzt wird und die Lider während des Eingriffs offen hält.6
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Mithilfe eines Keratoms und mittels einer spezifischen Schnitttechnik wird ein auch als Flap bezeichneter Hornhautlappen bzw. ein Hornhautdeckelchen erzeugt und zur Seite geklappt.
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Mit einem präzisen, vollautomatischen Excimer-Laser wird anschließend so viel von der Hornhaut abgetragen, wie nötig ist, um die Fehlsichtigkeit des Patienten zu korrigieren.7
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Abschließend wird das Hornhautdeckelchen wieder zugeklappt und leicht angedrückt. Damit ist die Augen-OP zur Kurzsichtigkeit-Korrektur abgeschlossen.
Kurzsichtigkeit lasern mit der Femto-LASIK-Methode
Der Name lässt bereits erahnen, dass die Femto-LASIK der klassischen LASIK-Methode stark ähnelt. Der wichtigste Unterschied zwischen den beiden Augenlaser-Verfahren besteht hinsichtlich des Hornhaut-Flaps bzw. der dafür angewandten Schnitttechnik. Anders als bei einer LASIK, verwendet der Chirurg bei der Femto-LASIK dafür einen Femtosekundenlaser.8 Dieser ermöglicht höchste Präzision und erzeugt einen stabileren Flap. Zudem verringert sich das grundsätzliche Infektionsrisiko9, da der Schnitt in die Hornhaut klingenfrei erfolgt.
Kurzsichtigkeit lasern mit dem ReLEx-Smile-Verfahren
Beim Augenlasern mit ReLEx-Smile handelt es sich um ein äußerst gewebeschonendes, minimalinvasives Verfahren, dessen Bezeichnung für „Refractive Lentical Exraction/Small Incision Lentical Extraction“ steht. Dies lässt sich mit „Kleinschnitt-Scheiben-Extraktion“ übersetzen, was bereits auf den bedeutendsten Unterschied zu den zuvor erläuterten Methoden hinweist: den vergleichsweise kleineren Schnitt in die Hornhautoberfläche, der vor dem eigentlichen Einsatz des Lasers gesetzt wird. Die vollständige Kurzsichtigkeit-Korrektur mit ReLEx-Smile gestaltet sich folgendermaßen:
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Zunächst wird das zu behandelnde Auge – wie bei LASIK und Femto-LASIK – durch Tropfen schmerzunempfindlich gemacht.
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Anschließend erfolgt ein ca. zwei Millimeter langer Schnitt in die Hornhautoberfläche mit einem Skalpell.
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Mit dem Femtosekundenlaser10 wird ein kleines kreisrundes Stück der Hornhaut herausgeschnitten – anders als beim Augenlasern mit LASIK ist hierzu kein Flap erforderlich.
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Durch den kurzen Schlitz wird der Hornhautabtrag entfernt.
Augen lasern bei Kurzsichtigkeit: Voraussetzungen und Risiken
Die genannten Verfahren des Augenlaserns bei Kurzsichtigkeit werden von Spezialisten seit vielen Jahren sicher, routiniert und mit einer hohen Erfolgsquote durchgeführt. Jede Methode erfordert jedoch individuelle Gegebenheiten (z. B. maximale Dioptrien-Zahl) und bringt potenzielle Risiken mit sich. All diese Faktoren bezieht der Arzt bei seiner Entscheidung mit ein, welche Kurzsichtigkeit-Korrektur per Laser er einem Patienten empfiehlt.
Ein Überblick über generelle Voraussetzungen sowie mögliche Risiken des Augenlaserns bei Kurzsichtigkeit finden sich im Folgenden.
Voraussetzungen |
Risiken |
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Kurzsichtigkeit lasern: Kosten einer Augen-OP
Wie viel eine Augen-OP bei Kurzsichtigkeit kostet, hängt von individuellen Faktoren ab und lässt sich demnach nicht pauschal beantworten. Einige grundsätzliche Anhaltspunkte werden im Folgenden aufgeführt:
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Augenlaser-Verfahren: LASIK, Femto-LASIK, ReLEx-Smile – es gibt zahlreiche Vorgehensweisen beim Augenlasern, die sich u. a. hinsichtlich des dafür benötigten Equipments sowie des entstehenden Aufwands unterscheiden. Je nach persönlichen Gegebenheiten empfiehlt der behandelnde Arzt dem Patienten das für ihn am besten geeignete und sicherste Verfahren.
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Ausgangszustand des Auges: Auch wie stark die Fehlsichtigkeit zum Zeitpunkt der Augen-OP bereits ausgeprägt ist, wirkt sich auf die Kosten des Kurzsichtigkeit-Laserns aus. Generell lässt sich festhalten: Umso höher die Dioptrienzahl des Patienten, desto teurer fällt die Behandlung aus. Darüber hinaus können auch Besonderheiten des Auges, welche die Laser-Behandlung erschweren, die Kosten erhöhen.
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Klinik: Weiterhin ist entscheidend, in welcher Klinik und von welchem Spezialisten sich ein Patient die Kurzsichtigkeit lasern lässt. Die variierenden Kosten sind u. a. bedingt durch die Erfahrung des behandelnden Augenchirurgen. Nicht zuletzt deshalb ist es ratsam, die verschiedenen Optionen und Angebote genau durchzugehen und abzuwägen, um den bestmöglichen Operateur zu finden.
Kurzsichtigkeit operieren: Kosten nach Methode
Je nach Aufwand und benötigtem Equipment entstehen für die verschiedenen Augenlaser-Verfahren unterschiedlich hohe Kosten. Diese werden grundsätzlich pro Auge angegeben, sodass bei der Behandlung beider Augen mit einer etwa doppelt so hohen Endsumme zu rechnen ist. Die genauen Voraussetzungen und Kosten bespricht der Chirurg vorab ausführlich mit dem Patienten.
Die durchschnittlichen Kosten für drei der gängigsten Kurzsichtigkeit-Korrekturen per Laser finden sich in der folgenden Tabelle.
LASIK |
Femto-LASIK |
ReLEx-Smile |
Ab 1.200 Euro pro Auge |
Ab 1.500 Euro pro Auge |
Ab 2.500 Euro pro Auge |
Augen-OP bei Kurzsichtigkeit: Kostenübernahme durch die Krankenkasse?
Bei Kurzsichtigkeit (Myopie) handelt es sich um keine Augenerkrankung (wie z. B. Grauer Star), sondern um eine Sehschwäche, die sich i. d. R. mit klassischen Sehhilfen wie einer Brille oder Kontaktlinsen ausgleichen lässt. Demnach ist eine Laser-Behandlung medizinisch nicht notwendig – gesetzliche Krankenkassen übernehmen die Kosten des Kurzsichtigkeit-Laserns daher für gewöhnlich nicht. Anders gestaltet sich dies für privat versicherte Patienten. Denn immer mehr der privaten Krankenkassen bieten Policen an, die auch das Augenlasern bei Kurzsichtigkeit als Leistung enthalten.
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1 Angerer, S.: Veränderungen des Visus durch Therapie der Synchondrosis sphenooccipitalis an Kurzsichtigen. Krems: Donau-Universität Krems, 2020. https://www.osteopathicresearch.org/files/original/775c9d838f66c76704701aa84f22dbb84d9508f8.pdf (Stand: 07.12.2021)
2 Lutz Joachimsen, Nikolai J. Gross, Wolf A. Lagrèze, (2017). Update Augenheilkunde – Amblyopie und Refraktionsfehler. Pädiatrie up2date 2017; 12(03): 267-276. https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/html/10.1055/s-0043-115269 (Stand: 07.12.2021)
3 Schaeffel, F. (2002). Das Rätsel der Myopie – Störungen in der Feinabstimmung von Länge und Brennweite des Auges. Ophthalmologe · 99:120–141. http://www.eye-tuebingen.de/fileadmin/user_upload/labs/schaeffel/docs/science/schaeffel_myopie.pdf (Stand: 07.12.2021)
4 Buser, A., Baumbach, P., von Livonius, B. (2019). Grundlagen der Optik. Klin Monbl Augenheilkd. 2019; 236(01): 97-119. https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/abstract/10.1055/a-0770-2413 (Stand: 07.12.2021)
5 Setareh Sanj, M., https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/6158 (Stand: 07.12.2021)
6 Fuchs, B. C., CHIRURGISCH INDUZIERTER ASTIGMATISMUS NACH DER KATARAKT OPERATION, Linz: Klinik für Augenheilkunde und Optometrie am Kepleruniversitätsklinikum Linz, 2020. https://epub.jku.at/obvulihs/content/titleinfo/5538164/full.pdf (Stand: 07.12.2021)
7 Wanner, E. Corneale densitometrische Untersuchung und funktionelle Ergebnisse nach Femtosekundenlaser-geführter Laser-assistierter in situ Keratomileusis (Femto-LASIK) und Small Incision Lenticule Extraction (SMILE) zur Korrektur von Myopie und Astigmatismus. München: Ludwig-Maximilians-Universität zu München, 2020. https://edoc.ub.uni-muenchen.de/25550/1/Wanner_Emanuel.pdf (Stand: 07.12.2021)
8 Wanner, E. Corneale densitometrische Untersuchung und funktionelle Ergebnisse nach Femtosekundenlaser-geführter Laser-assistierter in situ Keratomileusis (Femto-LASIK) und Small Incision Lenticule Extraction (SMILE) zur Korrektur von Myopie und Astigmatismus. München: Ludwig-Maximilians-Universität zu München, 2020. https://edoc.ub.uni-muenchen.de/25550/1/Wanner_Emanuel.pdf (Stand: 07.12.2021)
9 https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/pdf/10.1055/b-0036-141665.pdf (Stand: 07.12.2021)
10 Blum, M., Sekundo, W., Refraktive Lentikelextraktion – Technik der ReLEx/SMILE. (2017). Der Ophthalmologe, volume 114, pages 851–856. https://link.springer.com/article/10.1007/s00347-017-0554-3 (Stand: 07.12.2021)